Für die mütter

wenn die Tochter erwachsen wird

Sehr geehrte Patientin,

Sie haben eine Tochter, die langsam erwachsen wird. Sie wissen vielleicht aus eigener Erfahrung, dass die Pubertät für ein junges Mädchen eine Zeit voller Veränderungen ist, in der es Unterstützung braucht und sucht und sich dabei nicht immer an seine Eltern wenden möchte. Ich möchte Ihnen meine Hilfe anbieten.

Nicht nur körperlich verändert sich Ihre Tochter im Moment gewaltig – sie wird fraulicher, hatte vielleicht schon ihre erste Regelblutung – auch in ihrem Wesen entwickelt sie sich rasant weiter. Sie beginnt sich von ihrem Elternhaus abzunabeln, wird zunehmend eigenständiger und versucht, ihren Kopf durchzusetzen. Dabei testet sie auch ihre Grenzen aus. Die andere Seite der Pubertät sind Ängste und Sorgen, die mit dem Erwachsenwer- den zusammenhängen. Fragen stürmen auf Ihre Tochter ein, die ihr nur eine erwachsene Vertrauensperson beantworten kann.

Trotz eines vertrauensvollen Verhältnisses sind Sie als Mutter nicht immer die erste Ansprechpartnerin. Das hängt mit dem Abnabelungsprozess zusammen. Ihre Tochter sucht jetzt zunehmend Rat bei Außenstehenden, die ihr aus „neutraler“ Sicht weiterhelfen und deren Ratschläge sie vielleicht gerade aus diesem Grund eher anzunehmen bereit ist. Auch dann ist es wichtig, dass Sie Ihrer Tochter weiterhin zur Seite stehen, sie bei Problemen unterstützen und Anregungen geben, wer weiterhelfen kann.

Sie könnten Ihrer Tochter z.B. empfehlen, eine Frauenärztin/einen Frauenarzt aufzusuchen. In der gynäkologischen Praxis wird Ihre Tochter eingehend beraten. Dafür müssen weder Beschwerden oder Entwicklungs- störungen vorliegen, noch muss sie bereits sexuelle Erfahrungen gemacht haben. Es geht einzig darum, Ihrer Tochter eine Anlaufstelle zu bieten, wo ihre Fragen rasch und fachkundig beantwortet werden.

 

Dafür ist es notwendig, dass Ihre Tochter keine Angst vor dem Besuch beim Frauenarzt hat. Hier kommt es ganz besonders auf Ihre Unterstützung an. 

Sie können Ihrer Tochter mögliche Ängste nehmen, ihr erklären, was die Aufgaben einer gynäkologischen Praxis sind und welche Untersuchungen gemacht werden. Vor allem junge Mädchen kommen meist nur zur Beratung in die Praxis. 

Eine Untersuchung wird nur auf ausdrücklichen Wunsch oder bei akuten Beschwerden durchgeführt. Dann bemühen wir uns, es der jungen Patientin so angenehm wie möglich zu machen, wir erklären jeden Schritt und verwenden spezielle, kleinere Untersuchungsinstrumente.

 

Außerdem ist es für Ihre Tochter wichtig zu wissen, dass sie sich wegen keiner Frage schämen muss. Frauenärztinnen/Frauenärzte haben oft mit jungen Patientinnen zu tun und kennen ihre Probleme und Nöte genau. Erklären Sie ihr auch, dass jedes Gespräch streng vertraulich behandelt wird. Hauptziel ist es, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaden, in der Ihre Tochter in Ruhe all ihre Fragen stellen kann und Tipps und Anregungen erhält.

 

Dieses Vertrauen macht es ihr auch möglich, sich an ihre Frauenärztin/ihren Frauenarzt zu wenden, wenn sie das erste Mal mit einem Jungen schlafen möchte und das Thema Schwangerschaftsverhütung aktuell wird. Viele Mädchen haben heute schon früh erste sexuelle Erfahrungen und nicht immer erzählen sie ihren Eltern davon. Für manche kommt es dann sehr überraschend, wenn sie feststellen, dass ihr Kind schon „zur Frau“ gereift ist. Dann ist es gut zu wissen, dass Ihre Tochter eine Ansprechperson hat, der sie vertraut, von der sie sich als Frau gesehen fühlt und die ihr in dieser Situation zur Seite steht.

 

Es liegt bei Ihnen, Ihrer Tochter den richtigen Weg ins Erwachsenenleben zu zeigen. Erklären Sie ihr, wo sie Rat und Hilfe bei allen Fragen und Problemen rund um Sexualität und Pubertät und natürlich auch für ihr weiteres Leben als Frau findet – bei der Frauenärztin/dem Frauenarzt ihres Vertrauens.

Ich möchte Sie dabei unterstützen. Wenden Sie sich jederzeit an mich, wenn Sie nicht weiter wissen oder Anregungen brauchen. Ich stelle Ihnen gerne Informations- und Aufklärungsmaterialien für Ihre Tochter zusammen.